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Der harmonisch-authentische Takt

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Darstellung des Inhalts

Das Buch widmet sich Takt und Tempo der Musik des Hochbarock bis hin zur Frühromantik oder einfacher gesagt von Froberger über Bach, Händel, Mozart und Beethoven bis hin zu Schubert und - in seinen späteren Jahren schon außerhalb seiner Zeit liegend - Frédéric Chopin.

Die Musik hatte einst im Element der Zeit eine höhere Welt zur Darstellung gebracht, welche seit langem der Vergessenheit anheimgefallen ist. Das Buch widmet sich der Aufgabe, diesen Kosmos über die Dimensionen des einstigen Takts wiederzuerschließen.

Der Takt der fraglichen Stilepochen hatte einen vollkommen anderen Sinn als es unserem heutigen Verständnis entspricht. Er war die Seele der Melodie (Leopold Mozart); er war die Seele des Klangs (Mattheson). Das Belebende wurde der Musik nicht allein durch die Interpretation eingehaucht; nein, schon der Takt selbst wußte zu beseelen! Ein seelenlos gezähltes “Eins, zwei, drei, vier” widerspricht folglich der Natur des Taktes der alten Zeit.

Wie kann man den Takt beseelt zählen; wie kann man ihn belebend schlagen? Wie kann das Zählen und das Schlagen selbst schon ein sinnvoller Vorgang sein, welcher die Kraft hat, die Musik von innen her zum Leuchten zu bringen? Wie können die wenigen Originalhinweise, die wir über den klassischen Takt besitzen, zu seinem System führen? Auf all diese Fragen gibt das Buch sowohl grundlegend als auch detailliert Auskunft.

Für uns Heutige bedeutet im Takt zu spielen, daß im Zählen bzw. in den Schlagbewegungen des Dirigenten Zeiten gleicher Dauer aufeinanderfolgen, daß somit die Sechzehntel eines Zwei-Viertel-Takts gleich rasch in die Zeit kommen, unabhängig davon, ob sie auf die erste Zählzeit fallen oder auf die zweite. Nicht im Takt zu spielen heißt dementsprechend, sich nicht an gleichmäßig vorgegebene Zeiten zu halten.

Ganz anders der Takt der früheren Zeit. Liszt wendet sich 1856 gegen das taktmäßige, zerschnittene Auf- und Abspielen, wie es an manchen Orten noch üblich ist. Einst hatte man also mit jedem Takt einen deutlichen Einschnitt vorgenommen. Der angemessene Ort dafür war der Taktstrich; als Strich quer zum Lesefluß hatte er, ähnlich dem Komma beim Vortrag eines Textes, zum Innehalten aufgefordert. Es gibt Hinweise darauf, daß die zweite Takthälfte

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